Aktuelles im Mai 2024

Duschen für die Würde

In Südtirol sind die Vinzenzorganisationen aktiv und dies trotz wenig Geld. Sie engagieren sich tatkräftig im praktischen Bereich. Einige Vertreter der Tessiner Vinzenkonferenz besuchten neulich ihre Schwesterorganisation.

Südtirol gehört zu Italien, doch ist es weitgehend deutschsprachig. Es gibt hier mehr als 50 Vinzenzkonferenzen, eine beachtliche Anzahl. In Bozen mit etwa 100’000 EinwohnerInnen wurde eine sogenannte VinziShower eingerichtet: Die Vinzenzkonferenz hat sich in der Altstadt langfristig eingemietet und den Bau für die Bedürfnisse umgebaut.  

Es gibt hier WCs, Duschen und Lavabos sowie Duschgel, Shampoo und saubere Unterwäsche für die Körperpflege, dazu Waschmittel, Waschmaschinen und Tumbler für die Kleiderpflege. Dies alles kann gratis nach Voranmeldung genutzt werden.

Die vielen Menschen, die hier oft anstehen, sind obdachlos und/oder Flüchtlinge. Sie werden von einem oder einer Freiwilligen an der Türe empfangen. Geöffnet ist das Ganze mehrere Stunden pro Wochentag. Pro Woche engagieren sich 10 bis 20 Freiwillige hier. Sie helfen auf Wunsch bei der Bedienung der Maschinen und sorgen dafür, dass alle Installationen und Geräte hygienisch einwandfrei sind. Die Reinigung des Ganzen übernimmt eine Service-Firma.

 

Sauberkeit, Gesundheit und Wohlbefinden

Das Angebot ist sehr wichtig; in Italien leben viele Flüchtlinge, die übers Mittelmeer gekommen und auf der Durchreise etwa nach Deutschland sind. Die Stadt Bozen hat kein entsprechendes Angebot. Die Vinzenzkonferenzen schliessen hier eine wichtige Lücke.

Denn Sauberkeit ist wichtig: Einerseits zur Erhaltung der Gesundheit, aber auch für das Wohlbefinden und die eigene Würde. Sie dient Körper und Seele.

Neben dem Bereich für Körper- und Kleiderpflege gibt es auch eine Kleiderkammer: Die Kleider werden gesammelt, gewaschen, geflickt und dann an die Bedürftigen gratis abgegeben.

So bieten die Konferenzen im Südtirol eine wichtige Hilfe für Menschen am Rand der Gesellschaft an.

 

Schwester Rosalie – eine Vinzentinerin in der Ehrenlegion

Jeanne Marie Rendu wurde am 9. September 1786 in Confort im französischen Jura geboren. Sie trat in den Orden der «Fille de Charité» ein und wurde Schwester Rosalie.

Sie engagierte sich unermüdlich für die Armen. Als Frédéric Ozanam mit seinen Freunden 1833 die «Conférence de Charité» gründete, schloss sich Schwester Rosalie schloss ihnen an. Sie übernahm die Schirmherrschaft für 77 junge Arbeiter, eröffnete eine Kinderkrippe für die Kinder arbeitender Mütter und einen Ort für Betagte.

Hohe VertreterInnen aus Politik und Kirche suchten ihren Rat. 1852 verlieh ihr Napoléon III (der einen grossen Teil seiner Jugend im Schloss Arenenberg TG verbrachte) das grosse Kreuz der Ehrenlegion.

An ihrer Beerdigung nahm eine unüberschaubare Menschenmenge teil. Auf ihrem Grabstein auf dem Friedhof Montparnasse in Paris steht: «Der guten Mutter Rosalie, ihre dankbaren Freunde, die reichen und die armen.»

 

St. Gallen, Ende April 2024 von Christiane Faschon

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