Der Traum von den Ferien
Die Ferienzeit beginnt, und viele freuen sich zu Recht auf freie Tage der Entspannung, Zeit mit der Familie, auf neue Eindrücke und Abenteuer.
Doch dafür braucht man Geld – in der Schweiz sind für viele Menschen Ferien daher unerreichbar, weil ihr Einkommen nicht ausreicht.
In der Schweiz lebten 2021 laut Bundesamt für Statistik 745’000 Personen in Armut, davon etwa 100’000 Kinder. Besonders die Kinder alleinerziehender Eltern sind intensiv von Armut betroffen. Arme Menschen haben schlicht kein Geld für Ferien übrig, sie müssen mit jedem Franken jonglieren, um ihren Alltag zu bestreiten.
Ferien bleiben unerreichbare Träume.
Dabei aber sind viele Weltmeister im Kreieren kleiner Erholungsinseln: Sie suchen Ausflugsziele und besondere Spielplätze, Spielwiesen und Parks in der Nähe, die gratis oder für wenig Geld zu erreichen sind, Ferienlager, die bezuschusst werden, kleine Zoos, die günstige Eintritte anbieten für betroffene Kinder.
Dabei aber sind viele Weltmeister im Kreieren kleiner Erholungsinseln: Sie suchen Ausflugsziele und besondere Spielplätze, Spielwiesen und Parks in der Nähe, die gratis oder für wenig Geld zu erreichen sind, Ferienlager, die bezuschusst werden, kleine Zoos, die günstige Eintritte anbieten für betroffene Kinder. |
Geld ist ein Problem
Budgetberatungsstellen betonen, dass das Problem sich bereits bis weit in die Mitte der Gesellschaft ausdehnt. Der Anteil der Menschen, die Stress wegen ihres Einkommens haben, steigt. Menschen, die vor kurzem noch unbeschwert ihr Leben bestreiten konnten, stehen jetzt unter Druck: Die hohen Mieten und Energiekosten, die ständig steigenden Krankenkassenprämien und die gestiegenen Preise für Lebensmittel bringen sie in eine finanzielle Schieflage.
Sie können keine Rücklagen mehr bilden, besondere Auslagen wie etwa eine Zahnarztrechnung werden zum Problem. Da komme dann schon einmal die Frage auf, ob man die Krankenkasse, die Miete oder das Essen bezahle, so die BudgetberaterInnen. Ferien sind nicht mehr drin. |
Geld ist ein Lebensmittel
Armut in der Schweiz ist meist unsichtbar. Einerseits ist es kompliziert, an die Informationen über Hilfsangebote zu kommen, andererseits nehmen viele Betroffene
sie auch nicht an.
Denn bei vielen SchweizerInnen gilt Armut immer noch als Schande. Also versteckt man sie, so gut es geht. Die Ferienzeit, wenn anscheinend alle fortfahren und sich erholen, ist es für Armutsbetroffene besonders bitter. Das fehlende Geld schliesst sie von vielen Erlebnissen, einem Stück Leben, aus.
Auch die Unterstützung macht Ferien
Es gibt übrigens eine andere Gruppe von Menschen, denen die Ferienzeit nicht nur keine Erholung, sondern noch zusätzlichen Stress bereitet:
Die pflegenden Angehörigen. Ihnen fehlt es einerseits oft an Geld, andererseits aber sind viele Entlastungskräfte in den wohlverdienten Ferien. Das heisst, dass die Angehörigen noch zusätzliche Arbeiten übernehmen müssen zu ihrer sonst schon hohen Belastung. |
Wenn wir munter anderen von unseren wunderbaren Ferienplänen und -erlebnissen erzählen, sollten wir darum sorgsam überlegen, wem wir was berichten.
Auch Angebote, wie von Einschränkungen betroffene Kinder mitzunehmen auf einen Ausflug oder die Betreuung einer dementen Person für einen Nachmittag zu übernehmen könnten eine kleine Erholungspause ermöglichen. Dazu kommen wichtige Hinweise auf Unterstützungsmöglichkeiten, wie sie gerade auch Engagierte von Vinzenzkonferenzen anbieten können!
Ich wünsche uns allen eine erholsame Zeit.
St. Gallen, Ende Juni 2024 von Christiane Faschon