Seelsorge für Einsame

Die Innsbrucker Sozialen Dienste haben zusammen mit den Vinzenzgemeinschaften Tirol ein neues Projekt auf die Beine gestellt: Die Mobile Hausseelsorge. Die Diözese Innsbruck sowie die evangelische Kirche sind massgeblich involviert, ein professioneller Ausbildungslehrgang vermittelt dazu eine solide Basis.

Das Hauptanliegen sei die Einsamenbegleitung, sagt Johanna Waldmüller-Wötzer von der VG Hötting. «Ich bin froh, dass wir uns entschieden haben dabei zu sein, da dieses Konzept den Zeitgeist trifft. Es gibt inzwischen sehr viele ältere Menschen, die sich nach der Pandemie zurückgezogen haben», sagt sie.

Die ehrenamtlichen Seelsorgenden im Auftrag der katholischen und evangelischen Kirche kommen zu diesen Menschen nach Hause, in die vertraute Umgebung.

Der Dienst kümmert sich um Menschen, die nicht mehr allein ihre Wohnung verlassen können. Sie fühlen sich oft einsam und wünschen sich jemanden, der für sie da ist: Für ein Gespräch über Gott und die Welt oder ein einfühlsames Begleiten beim Abschiednehmen in der letzten Lebensphase, das Gestalten einer Andacht oder eines Gottesdienstes, das Spenden der Kommunion oder/und der Kontakt zu Vertretenden der jeweiligen Glaubensgemeinschaft.

Wege in eine Zukunft

Zunächst verlor Elisabeth* ihren Job in Ungarn. In Österreich erhoffte sie sich einen Neustart. Zum Glück wurde sie vom VinziSchutz in Graz aufgefangen: Dort kam sie spät total durchnässt mit einem Rucksack an, in dem sich ihr ganzes Hab und Gut befand.

Sie berichtete, wie sie in Graz ankam und als gelernte Schneiderin eine Arbeitsstelle suchte. Ein Landsmann bot ihr Hilfe an und nahm sie in ein altes Haus mit. Dort hörte sie zufällig, wie er mit anderen Männern darüber sprach, sie als Prostituierte zu verkaufen.

Es gelang Elisabeth* wegzulaufen. Sie erlitt einige Verletzungen dabei. Am Tag darauf traf sie einen der Männer auf der Strasse wieder. Dank der anwesenden PassantInnen habe er sich nicht an sie herangetraut, berichtete sie. Sie bat darum, in der Nacht im Schutzhaus bleiben zu können. Die Mitarbeitenden nahmen sie auf und suchten dann Zukunftsperspektiven mit ihr. Sie ist eine von vielen!

«Man spricht nicht genug über die alten Menschen»

Léa Salamé ist eine bekannte französisch-libanesische Radio- und Fernsehjournalistin. Es ist ihr wichtig, auf die Situation alter Menschen hinzuweisen, wie sie beim (katholischen) Kto Radio anlässlich eines Interviews sagte.

Bereits im Gymnasium wurde sie vom Schicksal alter Menschen angerührt. Im Westen nehme die Gesellschaft die Situation dieser Menschen viel zu wenig wahr. Man wolle nicht sehen, wie sehr alte Menschen allein gelassen seien! Es gebe zwar wichtige Hilfen für Lebensmittel und Finanzen – doch Ansprache oder Berührungen blieben oft auf der Strecke! Ein Freund verwies dann Léa Salamé auf die Angebote der Société de Saint-Vincent-de-Paul, wie sie im Radiogespräch berichtete.

Dies zeigt, dass es wichtig ist, gezielt Medienleute auf die Arbeit der Vinzenzkonferenzen hinzuweisen. Vielleicht kennen auch Sie JournalistInnen beim Radio, Lokalradio, den Lokalzeitungen oder im TV?

https://www.ktoradio.com/     (französisch/deutsch)

Wir wünschen Ihnen für 2024 Gottes Segen.
Peter Oberholzer und Christiane Faschon

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